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"Berichte"

Impulse und Neuigkeiten aus unserer Kirchengemeinde

Schließung Petruskirche

Wiedergabe des Schreibens aus dem Kirchengemeindeamt
Abteilung Dienstleistungszentrum Immobilien vom 14.11.2023

Immobilienstrategische Entwicklung im Dekanatsbezirk München und Auswirkungen auf die Gebäudekonzeptionen der Kirchengemeinden - speziell hier: Ökumenisches Zentrum

„Die deutlichen Veränderungen der Mitgliederzahlen der Evangelischen Kirche in Bayern hat Auswirkungen auf die finanziellen Spielräume der Kirchengemeinden. Dies wird sich besonders in den kommenden Jahren zeigen, in denen die geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ausscheiden und damit die Steuereinnahmen signifikant sinken werden.

Alle kirchlichen Ebenen sind daher aufgefordert, die jeweils eigene Arbeit zu priorisieren und, im Sinne des landeskirchlichen Entwicklungsprozesses „Profil und Konzentration"[PuK], Schwerpunkte zu setzen.

Die schwindende kirchliche Finanzkraft geht einher mit einem spürbaren Rückgang der Pfarrerinnen und Pfarrer im aktiven Dienst. Bis 2030 werden es 30 % weniger Hauptamtliche sein, die in den Gemeinden ihren Dienst tun. Das wird Auswirkungen auf die künftigen Nachbesetzungen haben. So manche Pfarrstelle wird unbesetzt bleiben. Auch hier gilt es in der Verteilung der Theologinnen und Theologen Schwerpunkte zu setzen.

PetruskircheDie Petruskirche in der Stockmannstraße 45, München Solln

Beide Entwicklungen, schwindende finanzielle Mittel und fehlendes Personal, brauchen entsprechende Antworten, wenn wir auf die kirchlichen Gebäude schauen. Nicht jedes Gebäude kann erhalten werden, nicht jedes Gebäude wird künftig gebraucht.

Aus dieser Gesamtschau hat die Landeskirche den Immobilienstrategieprozess angestoßen und eine Klassifizierung der Gebäude nach dem jeweiligen baulichen Zustand und der strategischen Bedeutung eingefordert. Die Verantwortlichen im Dekanatsbezirk München haben schon früh diese strategischen Herausforderungen aufgegriffen und bis heute in mehreren wichtigen Entscheidungen der Dekanatssynode fortgeführt. Eine entscheidende Zielsetzung stand dabei immer im Vordergrund: Wir wollen uns auf die Standorte und Gebäude konzentrieren, die langfristig für unsere kirchliche Arbeit unerlässlich sind. Im speziellen Fall [unserer] Kirchengemeinde war sehr schnell klar, dass das ökumenische Zentrum in diesem Prozess eine besondere Herausforderung darstellen wird. Als zweiter Standort und mit den bekannten baulichen Mängeln ist der finanzielle Aufwand für Unterhalt und Instandhaltung unverhältnismäßig hoch und belastet den kirchengemeindlichen Etat. Die geringe Auslastung des Gebäudes steht dazu in einem schlechten Verhältnis.

Die Ampel für baulichen Zustand und strategische Bedeutung des ökumenischen Zentrums in Solln stand daher schon zu einem frühen Zeitpunkt der Betrachtung auf Rot. Das heißt, dass künftig weder landeskirchliche Mittel für eine evtl. anstehende Sanierung zur Verfügung gestellt werden können, noch eine Unterstützung durch den Dekanatsbezirk zu erwarten ist.

[Unsere] Kirchengemeinde zeichnet sich in besonderer Weise durch ein sehr engagiertes Umweltbewusstsein aus. Auch dieser Aspekt spielt bei den immobilienstrategischen Entwicklungen eine wichtige Rolle. Die Dekanatssynode hat sich zum Ziel gesetzt, das kirchliche Leben im Dekanatsbezirk bis 2035 klimaneutral zu gestalten. Diese Entscheidung muss im Besonderen Auswirkungen auf die Gebäude haben, da hier die meisten Umweltbelastungen entstehen.

Als Konsequenz aus den dargelegten Problemstellungen, [wurde dem Kirchenvorstand dringend empfohlen, unsere Gebäudelasten zu reduzieren und uns] auf das Gemeindezentrum an der Apostelkirche zu fokussieren.“

Dieser Empfehlung folgend hat unser Kirchenvorstand am 20.11.2023 beschlossen die Petruskirche am 14.07.2024 zu entwidmen. Anlässlich zu dieser Entwidmung findet am 14.07.2024 ein  Abschiedsgottesdienst in der Petruskirche statt, der um 15:00 Uhr beginnt (nicht um 10:00Uhr, wie im evangelischen Gemeindebrief „Gemeinde unterwegs“ und auch im Kirchenbrief angegeben wurde!).

Am 31.07.2024 wird die Petruskirche an den Eigentümer, die Evang.-Luth. Gesamtkirchengemeinde, „zurückzugeben". Im Anschluss daran wurde die Gemeinde durch die Abkündigung des Beschusses und die Veröffentlichung des Beschlusses auf der Webseite informiert.

Der Kirchenvorstand hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Vorausgegangen ist unsere Gemeindeversammlung am 10.07.2022, auf der wir auf die aktuelle Situation unserer Gemeinde hingewiesen haben. Zudem fanden im Verlauf des Jahres 2023 mehrere Treffen mit den Gemeindegliedern des Petrussprengels statt.

Das kirchliche Leben in Solln soll nach der Schließung der Petruskirche im Gemeindezentrum der Apostelkirche konzentriert werden. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit allen Themen, die Schließung der Petruskirche und das weitere Vorgehen nach der Schließung beschäftigen.

Dekan Christoph Grötzner verabschiedet sich

Liebe Leserinnen und Leser,
Liebe Gemeinde,

mit der Jahreslosung für das Jahr 2024 nehme ich von Ihnen Abschied.

„Alles bei euch geschehe in Liebe.“

(1. Korinther 16,14)

Am 2. Februar 2014 wurde ich in der Apostelkirche Solln in mein Amt als Dekan im Prodekanat München Süd und geschäftsführender Pfarrer der Evang.- Luth. Kirchengemeinde München Solln eingeführt. Der Prodekanatssitz war von der Himmelfahrtskirche Sendling nach Solln verlegt worden. Für die Kirchengemeinde eine große Umstellung. Die erste Pfarrstelle in Solln war nur noch eine halbe Pfarrstelle, dafür gab es eine andere halbe Stelle, die mit Schwerpunkt die Kinderkirche begleitete. Vieles ging nicht mehr in den bisher gewohnten Bahnen. Aus zwei Teilen der Kirchengemeinde, die je ihr Eigenleben führten, Petruskirche und Apostelkirche, wurde zunehmend eine Gemeinde Solln mit zwei Kirchen und einem hauptamtlichen Team.

Zehn Jahre sind seither vergangen. GU und die Homepage haben seither ihr Gesicht verändert. Das kontemplative Gebet, die Freitagsmahnwache für Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gehören zum Erscheinungsbild der Gemeinde ...

Die Veränderungen und Umbrüche sind immens. Symbolisch stehen dafür die Zahlen der Gemeindemitglieder. Waren wir zu meinem Stellenantritt im Jahr 2014 etwa 5.200 Gemeindemitglieder, so sind es zu Beginn des Jahres 2024 etwa 3.800 Menschen, die der Kirchengemeinde mit ihren beiden Sprengeln angehören. Ganz im Trend der Evangelisch- Lutherischen Kirche Deutschlands und Bayerns geht der rückläufige Trend ungebrochen weiter.

Verabschiedung von Dekan Christoph GrötznerDekan Christoph Grötzner mit Ehefrau Katharina

Damit verbunden sind große Veränderungsprozesse, die nicht immer leicht anzunehmen sind und waren, dazu gehörte auch die Zusammenlegung des Pfarrbüros in der Bertelestraße.

Meine Aufgabe war es, diese Veränderungsprozesse sowohl auf Dekanatsebene (z.B.: Landesstellenplan / Strukturprozess) wie auf regionaler und kirchengemeindlicher Ebene mit den zugehörigen Gremien zu gestalten und zu begleiten. Das war mitunter recht spannungsvoll und herausfordernd.

In meiner Gemeindetätigkeit war ich, anders als die Kolleginnen, schwerpunktmäßig mit geschäftsführenden, verwaltenden und Gremienaufgaben befasst. Wenig Zeit blieb mir außerhalb von Gottesdiensten, Trauungen, Taufen, Beerdigungen für Kontakte mit Gemeindemitgliedern. Der Versuch ehrenamtliche Seelsorge in der Kirchengemeinde einzuführen ist leider, nicht zuletzt Corona- und Krankheitsbedingt, nicht erfolgreich gewesen.

Das Jahr 2020 bedeutete für uns alle eine herbe Zäsur. Für mich kam mit dem Corona-„Lock-Down“-Wochenende 14./15.03.2020 mein persönlicher „Lock Down“, mein Herzinfarkt, von dessen Folgen ich mich nie so ganz erholt habe, andere Erkrankungen kamen vielmehr hinzu.

Ich habe vielen zu danken. Ich danke den Kolleginnen Pfarrerin Regina Hallmann und Pfarrerin Christina Ehring, die in der Zeit meiner vielen krankheitsbedingten Ausfälle, viel übernahmen. Auch Nicole Forster und Jenny Claus leisteten und leisten im Pfarramt großes. Ganz besonders möchte ich Frau Dr. Cornelia Albert nennen, die seit 2020 unserem Kirchenvorstand zusammen mit Matthias Doepner als Vorsitzende voransteht und die diese Aufgabe zusammen mit den Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern wunderbar wahrnimmt. Und das in in jeder Hinsicht herausfordernden Zeiten: Die Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden der Andreaskirche Fürstenried, Jakobuskirche Pullach und Solln wird zunehmend intensiviert.

Verabschiedung von Dekan Christoph Grötzner durch Sekretärinnen

Die Personalsituation stellt innerhalb der Kirchengemeinde vor Herausforderungen. Die Kirchenmusikerstelle konnte dank großen Engagements vieler zumindest als halbe Stelle neu besetzt werden. Veränderungen bleiben nicht aus. Die Jugenddiakonenstelle wird es so nicht wieder geben. Die Pfarrstelle, die mit Schwerpunkt die Kinderkirche begleitete, wird nicht wieder besetzt. Wie wird die 1. Pfarrstelle mit welchen Stellenanteilen neu besetzt werden?

Die Rückgabe der Petruskirche an die Gesamtkirchengemeinde München bedeutet für viele einen intensiven und schmerzhaften Trauerprozess mit Erinnerungen an so erfüllte Zeiten.

Mich trägt das Vertrauen, dass wir inmitten aller Umbrüche und Veränderungen, die wir zu tragen und zu bewältigen haben, getragen sind. Es ist die EINE LIEBE, die uns trägt und der wir uns anvertrauen, von der es im 1. Johannesbrief heißt: „Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1 Johannes 4,16)

Es wäre wunderbar, wenn es uns gelänge aus der Haltung solcher Liebe, die Veränderungsprozesse, die uns aufgegeben sind, die persönlichen, die gesellschaftlichen, die kirchlichen … vertrauensvoll zu gestalten. Ganz im Sinne der Jahreslosung: „Alles bei euch geschehe in Liebe.“ (1 Korinther 16,14) Mit Freude erinnere ich mich an den schönen Abschied am 21.Januar 2014 in der Apostelkirche. Der Einsatz des erweiterten Bläserchores sowie das Violinen-Spiel von Ulrike Flemming haben mich sehr erfreut. Die vielen, vielen Worte, Gesten und Aufmerksamkeiten, die mich erreichten, taten mir bei aller Trauer gut.

Mit Dank für alle Gemeinschaft, Freundschaft, Liebe, die mir in der Weggemeinschaft in Solln zuteilwurde und hier schließe ich meine Frau Katharina mit ein, verbleibe ich mit den besten Wünschen an Sie: „Alles bei euch geschehe in Liebe.“

Herzlichst Ihr
Christoph Grötzner

Verabschiedung von Dekan Christoph Grötzner

Mit einem großen Gottesdienst am Sonntag, den 21.Januar in der Apostelkirche wurde Dekan Christoph Grötzner in den Ruhestand verabschiedet.

Mit dem Segen durch den Regionalbischof Thomas Prieto Peral für Christoph Grötzner und seine Frau Katharina Grötzner, die viele Jahre lang Meditationsgruppen für die Gemeinde angeboten hat, wurde er von seinen Dienstpflichten befreit.

Verabschiedung von Dekan Christoph Grötzner

Seit dem Jahr 2014 war Christoph Grötzner mit einer halben Stelle geschäftsführender Pfarrer hier in der Gemeinde in Solln und mit der anderen Hälfte seiner Stelle Dekan im Prodekanat München – Süd.

Das war (und ist immer noch) eine Zeit großer Umbrüche in den Gemeinden und in der ganzen bayrischen Landeskirche: Die Mitgliederzahlen sinken, die Finanzen werden weniger, Kirchen und Gemeindehäuser müssen geschlossen werden, die Stellen werden abgebaut.

Vieles kann nicht mehr so bleiben, wie es war. Darum wird die Zusammenarbeit der Gemeinden in den Regionen immer wichtiger. Christoph Grötzner hat sich als Dekan und Gemeindepfarrer der Begleitung und Strukturierung dieser Wandlungen mit großem Engagement gewidmet. Leider hat das dann seine Gesundheit angegriffen.

Und so mussten wir ihn in den Ruhestand verabschieden, mit großem Dank für seinen Einsatz und sein Engagement. Auch er bedankte sich bei allen, besonders bei den beiden Dekanatssekretärinnen Frau Steil (links im Bild) und Frau Fath (rechts) und den beiden Pfarramtssekretärinnen Frau Claus und Frau Forster (in der Mitte).

Verabschiedung von Dekan Christoph Grötzner durch Sekretärinnen

Jetzt führt der Weg das Ehepaar Grötzner in die neue (alte) Heimat Kaufbeuren – wir wünschen Christoph Grötzner alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen für den Ruhestand, mit viel Zeit für die Familie, für die Enkel, fürs Wandern und Campen – und für den einen oder anderen Dienst in den Gemeinden. Aber jetzt nur noch Kür, nicht mehr Pflicht!

Regina Hallmann