Geschichte der evangelischen Gemeinde in Solln

Eine Geschichte voller Bewegung und Veränderungen.
Eine Geschichte mit engagierten Menschen bis heute.

Die evangelische Kirchengemeinde in Solln ist eine Tochter der Himmelfahrtskirche Sendling. Diese umfasste eine weites Gebiet im Münchner Süden und den dazugehörigen Vororten. Solln war damals noch ein eigenständiges Dorf.

1914 wurde der Evangelische Verein München-Solln gegründet. Er machte es sich zur Aufgabe, die Einführung des evangelischen Religionsunterrichts in der Diasporasituation zu fördern und eine selbständige Kirchengemeinde mit Kirchengebäude in Solln zu gründen. Letzteres war bereits 1919 erfolgreich. Die neue Kirchengemeinde umfasste das Gebiet Solln, Prinz-Ludwigs-Höhe, Forstenried, Pullach und Grünwald. 1922 konnte eine Holzkirche an der Konrad-Witz-Straße17 eingeweiht werden.

Vier Jahrzehnte wurde die alte Holzkirche genutzt - bis sie zu klein wurde und auch nicht mehr den Bauanforderungen einer veränderten Zeit entsprach. Es wurde geplant, es wurden Spenden gesammelt, es wurde gebaut. Der Architekt war Gustav Gsaenger, der in jener Zeit einige Kirchen entworfen und gebaut hat. Das Ergebnis kennen wir. Die Apostelkirche.

Für große Gottesdienste an Festtagen und kirchenmusikaische Veranstaltungen war endlich genug Platz. Leider fehlte es am Platz für die verschiedenen Gruppen und Kreise, die sich mit den Jahren entwickelten. Ein entsprechender Anbau wurde geplant und 1986 fertig gestellt.

2002 konnte der Evangelische Verein – inzwischen längst ein Diakonieverein besonders für Alten- und Krankenpflege – aus seinen bescheidenen Büroräumen im Gemeindehaus aus- und in einen eigenen Pavillon auf dem Kirchengelände umziehen, was wiederum 2004 die Vergrößerung und Modernisierung der Küche im Gemeindehaus ermöglichte.

Mit der zunehmenden Zahl an evangelischen Gemeindegliedern hatten sich der Reihe nach die Gemeinden Grünwald(1940), Pullach (1954) und Fürstenried (1963) verselbständigt.

Das explosive Wachstum der Stadt München machte auch vor dem ehemaligen Dorf Solln nicht Halt. 1965 wurde die Gemeinde Apostelkirche Solln wegen der entstehenden Parkstadt in zwei Pfarrsprengel aufgeteilt. Mitte der sechziger Jahre entstand westlich von Alt-Solln die Parkstadt Solln. Die ungewöhnliche Siedlungsdichte in diesem Raum gefährdete den Grundsatz, dass eine Gemeinde überschaubar bleiben muss, wenn sie zur Gemeinschaft werden soll. So blieb eine weitere Teilung unvermeidbar.

Ab 1. Februar 1967 wurde eine zweite Pfarrstelle in der Parkstadt errichtet. Da ein Kirchbau in absehbarer Zeit nicht möglich war, wurde im Ladenzentrum der Parkstadt im 1. Stock ein Gemeindesaal gemietet, der als gottesdienstlicher Versammlungsraum diente und schon bald zahlreiche Gemeindeveranstaltungen beherbergte.

Gute ökumenische Zusammenarbeit war von Anfang an ein besonderes Kennzeichen des 2. Pfarrsprengels. 1969 fand ein erster ökumenischer Gottesdienst statt. 1970 konnte die katholische Nachbargemeinde St. Ansgar aus ihrer bisherigen Barackenkirche in ein Gemeindezentrum mit Kindergarten umziehen.

Mit der Zeit platzte die evangelische Ladenkirche aus allen Nähten. Am 14. Dezember 1975 konnten beide Gemeinden die Einweihung ihres von Architekt Ernst Maria Lang errichteten Kirchen- und Gemeindezentrums in der Parkstadt Solln feiern – Wand an Wand und mit Türen, die oft gegenseitig durchschritten wurden.

Am 1. Juli 1984 schließlich erhielt die bisherige "Apostelkirche II" einen eigenen Namen: Petruskirche.

Alles hat seine Zeit
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Die Zeit schreitet weiter. Was lange eigene und manchmal getrennte Wege als „Apostelsprengel“ und „Petrussprengel“ ging, schreitet miteinander weiter als „Evangelisch in Solln“ und freut sich an der Fülle von Möglichkeiten und Aufgaben.

Die stetigen und zunehmenden Kirchenaustritte der letzten Jahre sowie finanzielle und personelle Gründe machten es notwendig, die Petruskirche wieder abzugeben.

Nach intensiven Überlegungen und Diskussion fasste der Kirchenvorstand im Herbst 2023 den Beschluss, die Petruskirche im Jahr 2024 als Standort aufzugeben und zu entwidmen. Das geschah in einem feierlichen Akt am Sonntag, den 14. Juli 2024.